Depressionen, Psychosen, Angststörungen: psychische Erkrankungen haben viele Gesichter und können jeden von uns treffen. Alter, Geschlecht oder Beruf spielen keine Rolle. Was dann für Betroffene zählt, ist vor allem schnelle und professionelle Hilfe. Gerade im ländlichen Raum fehlen meist entsprechende Angebote und die Patientinnen und Patienten müssen häufig lange Fahrtwege in Kauf nehmen. Daher weiten die Bezirkskliniken Mittelfranken ihr Behandlungsangebot weiter aus: ab Juli öffnet die neue psychiatrische Tagesklinik mit angeschlossener psychiatrischer Institutsambulanz ihre Türen.
Am 24.06.2021 fand die Einweihung der neuen Außenstelle mit Armin Kroder, Bezirkstagspräsident, und Dr. Matthias Keilen, strategischer Vorstand, statt.
Neue Strukturen für den Alltag
Das multiprofessionelle Team, bestehend aus Pflegekräften, Psychologen, Spezialtherapeuten, Ärzten und medizinischen Fachangestellten, betreut und begleitet die Patienten tagsüber, während die Abende und Wochenende in gewohnten Umfeld verbracht werden. Dort können die Betroffenen das neu Erlernte erproben und neue Strukturen und Verhaltensweisen einsetzen. Die Therapie setzt sich dabei aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Gruppen- und Einzelgespräche, Psychopharmakotherapie und Psychoedukation, Training sozialer Kompetenzen, Tanz-, Musik- und Gestaltungstherapie oder gezielte Entspannungsverfahren gehören zum Programm und werden für jeden Einzelnen individuell ausgerichtet und zusammengestellt. Gleichzeitig spielen auch die engen Bezugspersonen eine große Rolle. Angehörige werden bewusst in die sogenannte trialogische Arbeit einbezogen und können so den Genesungsprozess unterstützen und gleichzeitig mehr über die Erkrankung lernen.
Vor- und Nachsorge unter einem Dach
Ebenfalls vor Ort befindet sich die psychiatrische Institutsambulanz an der Tagesklinik Roth. Sie kann die erste Anlaufstelle für Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen sein. In einem Erstgespräch werden zunächst alle wichtigen Details, vorherige Therapien und die Lebensumstände erörtert. Dann können, je nach Schwere der Erkrankung und individuellen Faktoren, passende Therapieangebote vermittelt werden. Auch nach einem stationären Aufenthalt in einer Klinik oder Tagesklinik bietet die Ambulanz Weiterbehandlung an. Mit verschiedenen Gruppenangeboten und Gesprächstherapien stehen hier die Rückfallprävention sowie die umfassende Nachsorge im Mittelpunkt. Durch die Kombination einer Tagesklinik mit einer Institutsambulanz können Erkrankte in Roth und Umgebung nun ganzheitlich behandelt werden. Aufgrund der direkten Nähe zur Kreisklinik Roth entsteht ein umfassendes medizinisches Versorgungszentrum in der Region.
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