Engelthal – Der Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland führte in etlichen Bereichen des täglichen Lebens zu Einschränkungen – davon betroffen waren auch die kunsttherapeutischen Gruppen- und Einzeltherapiesitzungen an der Frankenalb-Klinik Engelthal. Die beiden Therapeutinnen Kimberly Banschbach und Daniela Frank suchten nach Lösungen, um Ihre Patientinnen und Patienten in dieser schwierigen Zeit trotzdem zur Seite zu stehen und initiierten die digitale Kunsttherapie. „Wir stellten uns die Frage, wie wir in dieser außergewöhnlichen Situation kunsttherapeutisch unterstützen könnten und auch, wie wir den Kontakt innerhalb der Gruppe aufrecht erhalten – gerade in dieser Phase der sozialen Isolation“, erklärt Kimberly Banschbach. Mit einfachen Mitteln und ohne komplexe Software sollte die Therapie trotz Lockdown fortgeführt werden. „Da kam uns die Idee, einen kunsttherapeutischen Impuls pro Woche zu versenden, den die Patientinnen und Patienten als Einladung zum kreativen Handeln sehen können. Die entstandenen Kunstwerke sollten mit der Kamera festgehalten und uns Therapeutinnen zugeschickt werden“, so die beiden Kunsttherapeutinnen weiter. Alle eingeschickten Werke wurden gesammelt und anonym an alle Teilnehmenden versendet, sodass jeder Einblicke in die Werke der anderen bekam. Die Kunsttherapie arbeitet stark prozessorientiert und mit einem großen Fokus auf der Interaktion zwischen Patient, Therapeut und Material. Sie soll stabilisieren, Ressourcen wecken, dazu anregen andere Perspektiven einzunehmen, achtsam die Umwelt wahrzunehmen, die eigenen Gefühle und Gedanken durch die Kunst bewusst machen und reflektieren und den Blick und die Achtsamkeit von den beängstigenden Geschehnissen auf Positives lenken und entspannend wirken. Es zeigte sich, dass auch ohne persönlichen Kontakt eine gute therapeutische Wirksamkeit erzielt werden konnte. Die Patientinnen und Patienten empfanden die digitale Kunsttherapie als große Bereicherung und ganz nebenbei entstanden wundervolle Kunstwerke. Malerische Mittel, Fotokunst, Naturmaterialien oder Bilder in Kombination mit freien Texten – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt und der Zuspruch untereinander hoch. Der feste Fixpunkt jede Woche gab Halt in einer Zeit, in der noch niemand wusste, wie es weiter geht. Die Online-Kunsttherapie schien für sie ein wichtiges, strukturgebendes Element in der Woche gewesen zu sein - einerseits flexibel in den Alltag einbaubar, andererseits verbindlich, denn „die Therapeutin wartet auf meine Antwort“, beschreibt Kimberly Banschbach abschließend.