Erlangen - Moderne Krankenhausarchitektur mit hervorragender Patientenversorgung, ökologischer Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Effizienz zu vereinen – das ist das Ziel der Bezirkskliniken Mittelfranken bei der Generalausbauplanung am Klinikum am Europakanal Erlangen. Hierbei immer im Fokus: Die Verantwortung für Natur und Umwelt.
Aus diesem Grund ist der Klinikverbund nun der „Allianz klimaneutrales Erlangen" beigetreten. Der Zusammenschluss von ortsansässigen Unternehmen und anderen Stakeholdern ist Teil des Projektes Klima Aufbruch der Stadt Erlangen.
„In allem was wir tun, sind wir uns nicht nur der Verantwortung gegenüber unserer Patientinnen und Patienten bewusst, sondern auch gegenüber Natur und Umwelt", erklärt Dr. Matthias Keilen, Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken. „Daher war es eine logische Konsequenz, dass wir uns der „Allianz für ein klimaneutrales Erlangen“ anschließen", so Keilen weiter.
Im Zuge der Ausbauplanung des Klinikums am Europakanal Erlangen steht in allen fünf Bauabschnitten vor allem die Ressourcenschonung und der Klimaschutz im Vordergrund. Bei Bauabschnitt Null wurden für die Außenwände des Neubaus Stahlbetonfertigteilen verwendet, die eine um 20 Prozent geringere Wanddicke als herkömmliche Wände aufweisen. So konnten rund 50 Kubikmeter Beton eingespart werden. Bei Bauabschnitt Eins setzt der Klinikverbund auf die Verwendung von Recyclingbeton aus Abbruchhäusern und spart so rund 750 Tonnen CO2 ein. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von über 550 Kleinwagen.
Auch bei den Außenanlagen achtet das Team um Dipl.-Ing. Architektin Kerstin Frühwirth auf den Schutz und den Erhalt der Natur. So werden beispielsweise statt Abstützmauern aus Beton Böschungen mit Blühwiesen angelegt und beim Boden auf versickerungsfähiges Pflaster statt Asphalt gesetzt.
Nicht nur beim Bau, sondern auch im zukünftigen Betrieb legen die Bezirkskliniken großen Wert auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Die kompakte Bauweise des neuen Klinikums mit weniger Außenflächen wird den Energiebedarf des Gebäudes erheblich reduzieren. Zusätzlich minimiert die Lochfassade Wärmeverluste, nutzt das Tageslicht optimal aus und ermöglicht eine natürliche Belüftung, was den Energieverbrauch weiter senkt. Damit werden die Bezirkskliniken im Bauabschnitt Eins den KfW 55 EE Standard erreichen – in Bauabschnitt Zwei sogar KfW 40 EE.
Die Energie für Heizung und Warmwasseraufbereitung liefert schon heute ein Biomasseheizkraftwerk, das mit dem nachwachsenden Energieträger „Hackschnitzel“ betrieben wird. Mit Abschluss der Umbaumaßnahmen in der Heizzentrale ab 2027 wird das Klinikum am Europakanal damit zu 100 Prozent nachhaltig in der Wärmeversorgung sein. Als weitere Energiequelle kommen Photovoltaikanlagen zum Einsatz, die auf allen geeigneten Flächen des Neubaus sowie auf dem bestehenden Biomasseheizkraftwerk installiert werden. Begrünte Dächer speichern Regenwasser, ein Regenrückhaltebecken dient ebenfalls als Wasserspeicher und zur Bewässerung der Grünanlagen. Auch diese Maßnahmen tragen erheblich zur Schonung von Ressourcen und zur ökologischen Nachhaltigkeit bei und fördern gleichzeitig die wirtschaftliche Effizienz des Klinikums.
Über das Projekt Klima-Aufbruch Erlangen
Der Klima-Aufbruch Erlangen ist ein umfassender Maßnahmenplan, der die Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützt. In den Bereichen Energie, Gebäude, Mobilität sowie Ernährung und Konsum soll der CO₂-Ausstoß drastisch verringert werden. Ziel ist es, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Organisationen eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu gestalten. Seit 2023 gibt es das Netzwerk „Allianz klimaneutrales Erlangen". Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen, Verbände und Organisationen arbeiten hier zusammen, um ihren Energieverbrauch zu senken und ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Organisationen, die aktiv an der Umsetzung des Maßnahmenplans Klima-Aufbruch mitwirken und ihre Verbrauchsdaten offenlegen, erhalten den Partner-Status.