In der psychiatrischen Pflege geht es insbesondere darum, psychisch kranken Menschen Stabilität zu bieten und sie durch seelische Krisen – auch längerfristig – zu begleiten. Ziel ist es, durch verschiedene Zugangswege – etwa Gespräche oder gemeinsames Tun (zum Beispiel Einkaufen oder Spazieren gehen) – eine professionell pflegerische Beziehung zu den Patienten aufzubauen.
Überblick:
Wer einen Pflegeberuf in der Psychiatrie ausübt, betreut Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen wie Demenz, Psychosen, Angststörungen, die Therapie ist dabei auf den individuellen Krankheitsverlauf ausgerichtet. Pflegefachkräfte in der Psychiatrie helfen auch bei akuten psychischen Krisen und gehen mit potenziellen Konfliktsituationen vorausschauend und deeskalierend um.
Eingebunden in multiprofessionelle Teams erarbeiten die Pflegekräfte gemeinsam mit den Patienten Bewältigungsstrategien, um die psychische Erkrankung in den Alltag zu integrieren und eine angemessene Lebensqualität zu erhalten beziehungsweise zu schaffen. Dabei berücksichtigen die Pflegeprofis das individuelle Tempo der Patienten, deren Bedürfnisse und Lebensgeschichten.
Häufig isolieren sich psychisch erkrankte Menschen – sei es im Rahmen der Erkrankung, oder als Folge der Stigmatisierung, die sie erfahren haben. Psychiatrisch Pflegende fördern und leiten die Patienten zum Beispiel zur sozialen und beruflichen Teilhabe an. Wie gemeinsam Wege zurück in den Alltag gefunden werden, erzählt die Pflegefachkraft Francoise Laass: „Wir versuchen Patienten dazu zu motieren, wieder eine [stützende] Tagesstruktur zu erlangen, die sie in ihrer Erkrankung verloren haben.“
Pflegefachkraft in der Psychiatrie
Angststörungen, Depressionen, Psychose - Pflegefachkräfte in der Psychiatrie arbeiten mit Patientinnen und Patienten unterschiedlichsten Alters und mit unterschiedlichsten Erkrankungen. Francoise Laass arbeiten am Bezirksklinikum Ansbach und erklärt in diesem Video, was den Beruf so besonders macht.
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Die zentrale Aufgabe der Pflegenden der Bezirkskliniken Mittelfranken ist es, die Individualität und Verantwortung der Patientinnen und Patienten für deren eigenen Lebenskontext zu erhalten und/oder wiederherzustellen.
Das Pflegeverständnis gründet auf den Säulen Verantwortung – Wahrnehmen – Nähe.
Pflege heißt verantwortlich sein. Pflegepersonen haben die rechtliche und moralische Verpflichtung, Schäden von Patientinnen und Patienten abzuwenden, das heißt, sie räumen bei allen zu erledigenden Aufgaben den Patientinnen und Patienten oberste Priorität ein.
Der eigenverantwortliche Aufgabenbereich der Mitarbeitenden des Pflegedienstes der Bezirkskliniken Mittelfranken umfasst Maßnahmen, mit welchen die Patientinnen und Patienten in der Ausübung ihrer Lebensaktivitäten unterstützt werden. Die Maßnahmen werden durch die Pflegeanamnese und die Pflegediagnose erhoben, der individuelle Pflegebedarf zusammen mit dem Patientinnen und Patienten und/oder Angehörigen festgestellt und mittels einer Pflegeplanung durchgeführt.
Die Qualität der Pflege wird regelmäßig von Pflegefachkräften analysiert, evaluiert, gesichert und weiterentwickelt. Durch Fort- und Weiterbildungen aktualisieren die Mitarbeitenden im Fachbereich kontinuierlich ihr Wissen, sodass sie nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die Patientinnen und Patienten in ihrem Genesungsprozess begleiten, therapieren und unterstützen.
Pflege heißt Wahrnehmen. Unsere Mitarbeitenden mit pflegerischer Fachexpertise beobachten, interpretieren und bewerten Ressourcen sowie Defizite der Patientinnen und Patienten und geben diese Informationen an die im Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen weiter. Durch medizinisch-pflegerische, soziale und interaktionelle Kompetenz leisten die Pflegenden einen essentiellen Beitrag zur Genesung der Patientinnen und Patienten.
Pflege ist Wahrnehmung und Sicherung individueller Lebensäußerungen von Menschen aller Altersgruppen bei Gesundheitsgefährdung, Krankheit, Behinderung und Sterben. Zusammen mit oder stellvertretend für die Patientinnen und Patienten folgen sie dem Ziel der Erhaltung oder Wiedererlangung von psychischer und physischer Autonomie. Unsere Pflegenden beziehen auch das soziale Umfeld mit ein. Hier rückt die jeweils bestimmende Beziehungs-, Prozess- und Situationsgestaltung in den Mittelpunkt.
Pflege heißt emotionale Nähe. Mit Präsenz, Erfahrung sowie hoher sozialer und emotionaler Kompetenz stehen die Mitarbeitenden der Pflege mit unseren Patientinnen und Patienten immer in und mit in vorderster Linie, um diese professionell und situationsbezogen bei der Bewältigung persönlicher Krisen zu unterstützen.
In der Psychiatrie pflegen – die Wege dorthin sind vielfältig. Im pflegerischen Team arbeiten Kolleginnen und Kollegen, die unterschiedliche Fähigkeiten und Qualifikationen mitbringen. Sie sind beispielsweise ausgebildeter Pflegefachmann/-frau (früher: Gesundheits- und Krankenpfleger), ggf. plus Fachweiterbildung Psychiatrie bzw. einem Fachstudium, Altenpfleger (m/w/d), Erzieher oder Heilerziehungspflegende. Und diese Vielfältigkeit ist gut so. Allen Mitarbeitenden gemein ist die Motivation, sich innerhalb des interdisziplinären Behandlungsteams für die Belange der uns anvertrauten, psychisch erkrankten Patienten einzusetzen.
Die Bezirkskliniken Mittelfranken bieten an allen Standorten und Kliniken, die verteilt sind in ganz Mittelfranken, psychiatrische Pflege in all ihren Varianten an – und das sowohl stationär/teilstationär als auch ambulant.
Was verdienen Mitarbeitende, die in der Pflege bei den Bezirkskliniken Mittelfranken beschäftigt sind? In der Regel findet sich in Stellenauschreibungen beim Punkt Vergütung nur die Angabe der Entgeltgruppen des Tarifvertrags TVöD-K. Wichtig zu wissen ist dabei, dass Sie innerhalb psychiatrischer Fachgebiete im Vergleich zu den meisten somatischen Bereichen eine Entgeltgruppe höher eingruppiert sind und damit mehr verdienen. Wir haben für Sie in einer Bildergalerie dargestellt, welches Gehalt Pflegekräfte erhalten, sei es als relativ frisch ausgebildeter Gesundheits- und Krankenpfleger oder mit langjähriger Berufserfahrung, als Stationsleitung oder mit abgeschlossener Weiterbildung zur Fachpflegerin in Psychiatrie.
Sie haben eine abgeschlossene Ausbildung in einem Pflegeberuf und möchten sich weiterbilden – sich beispielsweise auf den Fachbereich Psychiatrie spezialisieren, am Traineeprogramm Psychiatrische Pflege teilnehmen oder in eine Führungsposition aufsteigen? Wir begleiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem Entwicklungsweg und fördern sie durch individuelle Fort- und Weiterbildungen.
Für erfahrene Pflegende führt die P3 Akademie als Bildungseinrichtung der Bezirkskliniken Mittelfranken regelmäßig unter anderem folgende staatlich anerkannte Weiterbildungen und Zertifikatslehrgänge für Pflegeberufe durch:
Außerdem bietet die P3 Akademie ein umfangreiches Fortbildungsprogramm in den Bereichen Medizin, Pflege und Therapie, Ethik und Recht, Führung und Management sowie Training, Coaching und Beratung an. Das Portfolio der P3 Akademie wird abgerundet durch Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und der Gesundheitsförderung.
Zu den Angeboten der P3-Akademie
Sie können sich vorstellen, in der psychiatrischen Pflege Karriere zu machen, wissen aber nicht so genau, ob Psychiatrie Ihr Ding ist? Hier eine kleine Orientierung zu den Arbeitsfeldern in der psychiatrischen Landschaft. Gerne können Sie bei uns hospitieren, um beim „Begleiten und Beobachten“ herauszufinden, in welchem Arbeitsfeld Sie sich persönlich sehen.
Bildrechte:
Headerbild: © Knut Pflaumer, FRIENDS + PFLAUMER / Grafiken Gehaltsbeispiele: © Bezirkskliniken Mittelfranken / Bild „Pflege in der Erwachsenenpsychiatrie“: © Halfpoint – stock.adobe.com / Bild „Pflege in der Kinder- und Jugendpsychiatrie“: © andreaobzerova – stock.adobe.com / Bild „Pflege in der Neurologie“: © Knut Pflaumer, FRIENDS + PFLAUMER / Bild „Pflege in der Forensik": © Knut Pflaumer, FRIENDS + PFLAUMER / Bild „Pflege in der Geriatrischen Rehabilitation“: © belahoche – stock.adobe.com / Bild „Soziotherapeutische Wohnheime“: © Halfpoint – stock.adobe.com / Bild „Ansprechpartner“: © Knut Pflaumer, FRIENDS + PFLAUMER / Bild „Bewerbermanagement“: © Knut Pflaumer, FRIENDS + PFLAUMER