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Die Bezirkskliniken Mittelfranken sind erst seit 2005 als Klinikverbund in einem Kommunalunternehmen zusammengeschlossen. Obwohl sie somit ein junges Unternehmen sind, haben die Kliniken an den Standorten Ansbach, Erlangen und Engelthal eine lange Tradition vorzuweisen. Gehen Sie mit uns auf eine kurze Reise durch die Geschichte der Psychiatrie. So finden Sie heraus, wie sich jede unserer Kliniken im Wandel der Zeit verändert hat.
Das Klinikum am Europakanal in Erlangen ist das älteste der drei Fachkrankenhäuser der Bezirkskliniken Mittelfranken. Das Haus liegt heute - nach einem Standortwechsel zu Beginn der 70er Jahre - in einer weitläufigen, parkähnlichen Anlage.
Als erste bayerische „Irrenanstalt“ wurde 1846 der Vorläufer des Klinikums am Europakanal eröffnet. Somit ist es das älteste der drei Fachkrankenhäuser der Bezirkskliniken Mittelfranken. Heute hört sich der Begriff „Kreisirrenanstalt“ diskriminierend und altertümlich zugleich an. Trotzdem stellten diese Anstalten damals bereits eine Weiterentwicklung dar. Im 18. und auch noch im 19. Jahrhundert war es allgemein üblich, psychisch Kranke zusammen mit Sträflingen und Kriminellen in Zuchthäusern unterzubringen. So wurde 1763 das Zucht- und Arbeitshaus in Schwabach eröffnet, das auch sogenannte „Tolle“ aufnahm. Das erste „Tollhaus“ in Mittelfranken wurde 1780 ebenfalls in Schwabach eröffnet. Dort sollten die Kranken nicht mehr nur gestraft, sondern auch gebessert und versorgt werden. Mit der Eröffnung der ersten bayerischen Kreisirrenanstalt 1846 in Erlangen wurde das Haus in Schwabach geschlossen und die Kranken dorthin überführt. Obwohl die Behandlung psychisch kranker Menschen in den Kinderschuhen steckte, war die Erlanger Anstalt für die damalige Zeit fortschrittlich. Man versuchte, die Patientinnen und Patienten beispielsweise in der Küche oder bei der Gartenarbeit zu beschäftigen. Ab 1914 diente den Patienten zudem ein ehemaliger Gutshof in Uttenreuth als landwirtschaftlicher Betrieb zur Arbeitstherapie.
In den 20er Jahren rief der damalige Direktor Gustav Kolb eine Reform ins Leben, die die Erlanger Anstalt weltweit bekannt machen sollte. Er versuchte, die Patienten frühestmöglich zu entlassen und sie außerhalb der Klinik von Psychiatern und Pflegern weiterbehandeln zu lassen. Psychiater aus aller Welt kamen daraufhin nach Erlangen, um das neue Konzept der offenen Versorgung zu begutachten.
Nachdem die Erlanger Anstalt für ihre offene Versorgung der Patienten weltweit Anerkennung erhalten hatte, folgte kurz darauf das wohl dunkelste Kapitel ihrer Geschichte.
Im Zeitraum zwischen dem 1. November 1940 und dem 24. Juni 1942 wurden insgesamt 907 psychisch kranke Patienten von Erlangen aus in die Tötungsanstalten Sonnenstein bei Pirna und Hartheim bei Linz deportiert. In den Jahren 1942 bis 1945 starben außerdem mindestens tausend Patientinnen und Patienten aufgrund des „Hungerkosterlasses“.
In Erinnerung an die ermordeten Patienten wurde im Jahr 1996 ein Mahnmal vor dem ehemaligen Direktionsgebäude am Maximilansplatz 2 in Erlangen errichtet. Gestaltet hat es der Erlanger Bildhauer Bernhard Rein.
Im Jahr 2007 wurden außerdem in direkter Nähe des Mahnmals Stolpersteine gegen das Vergessen für 27 jüdische Opfer der Euthanasie verlegt.
Auch mit Unterstützung der Bezirkskliniken Mittelfranken wird im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes durch das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin und das Stadtarchiv Erlangen diese Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet. Das Projekt begleitet die Vorbereitungen zur Errichtung einer Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie in Erlangen.
Nach dem Krieg wollte man in Erlangen an die großen Erfolge vor der Machtübernahme Hitlers anknüpfen. So entwickelten sich die Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen enorm weiter. 1952 wurden Patienten erstmals erfolgreich mit Psychopharmaka behandelt.
Die damalige Heil- und Pflegeanstalt war ursprünglich in Kreuzform gebaut worden. Durch eine zunehmend größere Patientenahl wurden ständig Gebäudeteile angebaut bis ein schier unübersichtliches Gebäudegewirr entstanden war. Das Areal wurde schließlich an die Universität abgegeben als in 1978 der moderne Neubau des heutigen Klinikums am Europakanal Erlangen eingeweiht wurde. Außerdem wurde 1986 der landwirtschaftliche Betrieb in Uttenreuth in ein Wohn- und Pflegeheim für psychisch kranke Menschen umgewandelt. Seit 2000 konzentriert man sich dort nur noch auf das soziotherapeutische Wohnangebot. Es ist als „Soziotherapeutisches Wohnheim Eggenhof“ bekannt.
2005 wurde schließlich auch das Klinikum am Europakanal Erlangen Teil des neuen Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Mittelfranken.
Das Bezirksklinikum Ansbach wurde am 28.6.1902 als Kreisirrenanstalt Ansbach eingeweiht. Bereits am 1. Mai 1902 waren die ersten dreißig Männer aufgenommen worden, am 2. Mai die ersten dreißig Frauen. Alle Patienten kamen aus der Erlanger Kreisirrenanstalt, die rund 50 Jahre zuvor mit 155 Patientinnen und Patienten gestartet war und 1902 nach mehreren Erweiterungen mit über 1000 Personen die Grenze ihrer Kapazität erreicht hatte. Das Gelände der neuen Anstalt in Ansbach befand sich außerhalb der Stadt und bot alle zur Selbstversorgung notwendigen Einrichtungen, beispielsweise einen Gutshof oder eine Wäscherei.
Im Jahre 1911 wurde die Kreisirrenanstalt in die "Heil- und Pflegeanstalt" umbenannt, kurz "Hupfla". Dieser Name ist zum Teil bis heute bei der älteren Ansbacher Bevölkerung in Gebrauch.
Nach und nach verbesserte sich die Betreuung der Patientinnen und Patienten. In den zwanziger Jahren wurde das Beschäftigungsangebot im Garten, auf dem Feld, in den Anlagen und in den Werkstätten erweitert. Außerdem wurde das Freizeit- und Kulturangebot für Patienten mit jahreszeitlichen Festen wie Kirchweih, Maitanz, Weihnachtsfeier, Theater und Kinovorführungen größer.
Pflegekräfte der Anstalt wohnten ebenfalls auf dem Gelände, meist sogar in separaten Zimmern auf den Stationen. Sie standen also Tag und Nacht als Bezugspersonen zur Verfügung. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es sogar üblich, dass der Anstaltsleiter der Heirat einer Pflegerin zustimmen musste. Nach damaliger Ansicht war es schwierig, die Pflege in gewohnter Form fortzuführen und gleichzeitig eine Familie zu versorgen.
Im Jahr 1917 wurde der zweite Bauabschnitt mit der Errichtung fünf weiterer Häuser abgeschlossen.
Wie in ganz Deutschland wurden auch in Ansbach zwischen 1939 und 1945 schreckliche Gräueltaten an psychisch kranken Menschen verübt. Im Rahmen des Euthanasieprogramms wurden in den Jahren 1940 und 1941 rund 900 Schutzbefohlene, psychisch Kranke und geistig Behinderte in Tötungsanstalten deportiert.
1941 richtete der „Reichsauschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“ eine Kinderfachabteilung in Ansbach ein. Sie brachte den Kindern allerdings keine Heilung, sondern den Tod. Von 306 Kindern starb die Hälfte an Unterernährung oder Beruhigungsmitteln.
Auch der Hungerkosterlass forderte in Ansbach ab Ende 1942 rund 1.200 Menschenleben. Alte und gebrechliche Patienten, die in den Augen der Nationalsozialisten „nutzlos“ waren, starben an den Folgen mangelhafter Ernährung. Die Patienten blieben auch vom „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" nicht verschont. Ab 1943 wurden 350 Zwangssterilisationen durchgeführt.
Um all den Menschen zu gedenken, die den Gräueltaten der NS-Zeit zum Opfer gefallenen sind, findet jedes Jahr am Totensonntag ein Gottesdienst in unserer Kirche statt.
Außerdem erinnern eine Gedenktafel aus dem Jahr 1996 sowie ein Mahnmal aus dem Jahr 2012 an die Opfer des Euthanasieprogramms. Das Mahnmal hat die Nürnberger Künstlerin Meide Büdel entworfen. So wurde ein Ort geschaffen, der zur Erinnerung und zum Nachdenken einlädt.
Weitere Infos zum Mahnmal sowie zu seiner Entstehung finden Sie in unseren Broschüren. Weitere Gedenkorte auf dem Klinikgelände, die ebenfalls mit dem Euthanasieprogramm in Verbindung stehen, sehen Sie in unserem Wegweiser Gedenkorte Ansbach.
Nach dem Krieg wurde das Behandlungsspektrum erweitert. 1948 eröffnete die neurologische Abteilung. Ab den 50er Jahren verbesserte sich die Versorgung der Patienten durch die Verwendung von Psychopharmaka. 1966 wurde die Anstalt in Bezirkskrankenhaus umbenannt. In den 70ern stellte man erstmals Psychiater und Sozialpädagogen ein, so dass sich die Verwahranstalt immer mehr zu einer Fachdisziplin mit speziellen Diagnostiken und Therapien entwickelte. Nach und nach folgte die Errichtung zahlreicher Fachabteilungen für bestimmte Krankheiten. 1996 wurde zudem das Soziotherapeutische Wohnheim auf dem Klinikgelände in Ansbach errichtet.
2002 erhielt das Krankenhaus den Namen Bezirksklinikum Ansbach, bis es 2005 schließlich Teil des neuen Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Mittelfranken wurde.
Die Frankenalb-Klinik Engelthal wurde im Jahr 1900 in Betrieb genommen und diente zunächst als Lungenheilstätte. 1973 spezialisierte sich das Haus auf die Behandlung psychischer Erkrankungen. Seit 2006 liegt der Behandlungsschwerpunkt auf den Bereichen Depression, Burn-out und Psychosomatik.
Im 19. Jahrhundert galt die Industrie- und Arbeiterstadt Nürnberg als Hochburg der Tuberkulose-Erkrankungen. Frische Luft, Sonnenlicht und gesunde Ernährung in Verbindung mit einer Anstaltsbehandlung galten als Heilmittel. Gezielt wurde nach Standorten gesucht, die als Lungenheilstätte geeignet waren. Am Südhang des Reschenbergs in Engelthal wurde man fündig. 1898 begannen die Bauarbeiten und am 1. Januar 1900 wurde die "Heilstätte Engelthal" eröffnet. Die reine Waldluft, die von Nord-Ost-Winden geschützte Lage und die Nähe zur Stadt machten Engelthal zum optimalen Behandlungsort für Tuberkulose. Zunächst wurden dort 65 männliche Lungenkranke versorgt.
Bald wurde es in Engelthal zu eng. Ein Anbau folgte, aber nach dem Ersten Weltkrieg ging die Zahl der Tuberkulose-Kranken zurück. So musste die Lungenheilstätte 1931 geschlossen werden. Kurz darauf wurde sie an die Diakonissenanstalt Neuendettelsau verkauft. Im März 1932 eröffnete die ehemalige Klinik als „Neuendettelsauer Anstalt“ und nahm Pfleglinge mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen auf, darunter überwiegend Frauen, aber auch Männer sowie Kinder und Jugendliche.
Doch das idyllische Engelthal blieb wie auch andere Einrichtungen dieser Art vom Nazi-Terror nicht verschont. 194 Engelthaler Pfleglinge wurden in Heil- und Pflegeanstalten weiterverlegt, über 60 davon wurden in die Vernichtungsanstalten Schloss Hartheim und Pirna/Sonnenstein gebracht und getötet. Ein weiterer Teil der Pfleglinge wurde in der Zeit von November 1942 bis Juni 1945 in diesen Anstalten Opfer des bayerischen „Hungerkost Erlasses“. Recherchen im Neuendettelsauer Archiv zeigen, dass von den etwa 430 Engelthaler Pfleglingen über 100 der Euthanasie des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Im Frühjahr 1941 waren alle Pfleglinge verlegt worden, das Heim wurde von der „Hitlerjugend“ übernommen und für die Kinderlandverschickung von Kindern aus stark zerstörten Städten wie Berlin und dem Ruhrgebiet genutzt.2015 errichteten die Bezirkskliniken Mittelfranken gemeinsam mit der Diakonie Neuendettelsau ein Mahnmal für die ermordeten Engelthaler Pfleglinge. Das Mahnmal wurde von dem Nürnberger Bildhauer Joseph Stephan Wurmer erstellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Heim wieder als Lungenheilstätte genutzt und in den 50er Jahren durch An- und Umbauten erweitert. Ab 1973 war die Engelthaler Klinik offiziell ein Bezirkskrankenhaus. Von da an spezialisierte man sich auf die Behandlung psychischer Erkrankungen.
1998 startete die langwierige Generalsanierung. Im Jahre 2005 wurde schließlich auch die Engelthaler Klinik Mitglied des neugegründeten Kommunalunternehmens Bezirksklinken Mittelfranken. 2010 öffnete die neu errichtete Privatstation für Menschen mit Lebenskrisen, Depression und Burn-out ihre Türen.