Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland ca. 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Sie summieren sich im Laufe eines Jahres auf mehr als 300.000. Da unsere Gesellschaft immer älter wird, nimmt auch die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich zu. Die „Krankheit des Vergessens“ ist damit schon heute das beherrschende Thema in der Pflege und wird zukünftig eine noch größere Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, die Bevölkerung für das Krankheitsbild zu sensibilisieren. Im Rahmen der noch bis zum 26. September 2021 stattfindenden Bayerischen Demenzwoche können sich Betroffene und deren Angehörige über das Krankheitsbild und Hilfsangebote in Bayern informieren.
Wie wichtig dieses Informationsangebot ist, weiß Prof. Dr. Mathias Zink, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirksklinikum Ansbach: „Eine Demenzerkrankung führt sowohl bei den Patientinnen und Patienten wie auch bei den Angehörigen zu großer Verunsicherung und Ängsten. Gleichzeitig wissen die wenigsten, dass „Demenz“ ein Sammelbegriff für mehr als 50 Krankheitsformen ist, die alle eines gemeinsam haben: Sie führen alle zu einem anhaltenden Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit und zu einer Persönlichkeitsveränderung.“
Auch wenn demenzielle Erkrankungen bisher nicht komplett heilbar sind, so lässt sich doch das Fortschreiten der Symptome hinauszögern. Medikamente können die geistige Leistungsfähigkeit für einen begrenzten Zeitraum aufrechterhalten und sich positiv auf die Alltagsbewältigung auswirken.
„Wie bei allen Krankheiten ist es wichtig, eine Demenz frühzeitig zu erkennen“, betont Prof. Zink. „Um eine Demenz zu diagnostizieren, werden in psychologischen Tests Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Wahrnehmungsfähigkeit geprüft. Diese Tests führen wir in unserer psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) durch, die neben anderen Spezialangeboten auch eine Gedächtnissprechstunde vorhält. Damit ist unsere Ambulanz die erste Anlaufstelle für Betroffene, neben dem Haus- und Facharzt.“
Zusätzlich zu einer medikamentösen Behandlung, können Sport, Musik- und Kunsttherapien sehr hilfreich sein, um die Lebensqualität zu verbessern und Verhaltensstörungen zu lindern. Je nach Schweregrad und Stadium der Erkrankung gibt es im Bezirksklinikum Ansbach die Möglichkeit einer ambulanten, tagesklinischen oder stationären Behandlung.
„Die Diagnose Demenz ist für die meisten Betroffenen zunächst ein Schock“, so Prof. Zink. „Die Patientinnen und Patienten wie auch ihre Angehörigen stehen vor der großen Aufgabe, mit der Erkrankung umgehen zu lernen. Wichtig für Menschen mit Demenz ist, mit Unterstützung ihres sozialen Umfelds so lange wie möglich aktiv und selbstständig am Alltag teilnehmen zu können. Dabei hilft ein wertschätzender Umgang der Angehörigen mit dem Patienten oder der Patientin. So können Missverständnisse und Probleme, die oft mit den für die Krankheit typischen Wesensänderungen einhergehen, vermieden werden. Gerade für Angehörige ist das aber nicht immer einfach, deshalb ist eine fachkundige und kontinuierliche Unterstützung für Betroffene und deren Umfeld so wichtig.“
Gerontopsychiatrie im Bezirksklinikum Ansbach
Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik behandelt Patientinnen und Patienten im höheren Lebensalter mit demenziellen Erkrankungen ambulant in der gerontopsychiatrischen Ambulanz oder teilstationär in der gerontopsychiatrischen Tagesklinik. Auf den gerontopsychiatrischen Stationen liegen die Schwerpunkte auf der Behandlung von psychischen Störungen des höheren Lebensalters sowie auf der bedarfsgerechten Betreuung von Demenzerkrankten.