Erlangen: Morbus Parkinson ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen – in Deutschland leiden darunter mindestens 200.000 Menschen. Auch wenn die Krankheit noch nicht heilbar ist, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. Der Welt-Parkinson-Tag am 11. April gibt Gelegenheit, über die Krankheit und Therapien zu informieren.
Im Zentrum für Neurologie und Neurologische Rehabilitation (ZNR) im Klinikum am Europakanal werden mehrere hundert Parkinson-Patientinnen und -Patienten pro Jahr betreut. „Viele Betroffene leiden unter Zittern, einem schleichenden Leistungsverlust, verminderter Beweglichkeit oder Müdigkeit“, sagt PD Dr. Christine Kiphuth, kommissarische Chefärztin des ZNR. „Wir helfen ihnen dabei, diese Symptome zu mindern und ihre Selbstständigkeit wieder auszuweiten. Sie lernen bei uns, die Fähigkeiten, die für ihren Alltag oder Beruf relevant sind, zu verbessern.“
Neues Übungsbuch zum Sprachtraining
Für viele Patientinnen und Patienten ist es besonders belastend, wenn ihre Sprechfähigkeit beeinträchtigt ist. „Die Sprache kann monoton und leise wirken, mit fehlenden Betonungen und Pausen zwischen den Worten“, erklärt PD Dr. Christine Kiphuth. „Zudem können Parkinson-Erkrankte auch Schwierigkeiten haben, die Stimme zu kontrollieren und aufrechtzuerhalten. Deshalb klingen die Worte heiser oder undeutlich.“
Wer aber Schwierigkeiten hat, sich zu verständigen und seine Gedanken oder Gefühle auszudrücken, kann die Verbindung zu seinen Mitmenschen verlieren. Schlimmstenfalls kann das zu sozialer Isolation und Depression führen. Deshalb wird in den Therapiesitzungen großer Wert darauf gelegt, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Die Logopädinnen und Logopäden trainieren mit den Patientinnen und Patienten sogenannte Spontansprache und führen Gespräche über alltägliche Dinge. Dazu kommen Übungen, die die Atmung und Aussprache verbessern. Seit einigen Wochen hilft dabei ein neues Logopädie-Buch, das Autorin und Logopädin Jennifer Hetzel für die logopädische Therapie im Parkinson-Bereich gestaltet hat.
„Ich wollte ein optisch ansprechendes Büchlein gestalten, das Patientinnen und Patienten gerne in die Hand nehmen und sie motiviert, auch zu Hause täglich zu üben“, sagt Jennifer Hetzel. „Das Buch enthält Geschichten und Gedichte als Übungsmaterial. Dazu kommen viele Tierfotos, die ich in meiner Freizeit gemacht habe. Ich hoffe, dass den Patientinnen und Patienten das Buch gefällt und dass sie gerne und erfolgreich damit trainieren.“
5. Patiententag Morbus Parkinson im Klinikum am Europakanal
Das Zentrum für Neurologie und Neurologische Rehabilitation setzt seit 2012 einen besonderen Schwerpunkt auf die Diagnostik und Therapie der Parkinsonerkrankung. Mit der Parkinson-Komplex-Behandlung bietet es Patientinnen und Patienten eine Therapie, die auf ihre individuellen Bedürfnisse und Symptome abgestimmt ist. Die multidisziplinäre und ganzheitliche Herangehensweise umfasst in der Regel eine Kombination aus medikamentösen Therapien, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Psychotherapie.
Wer mehr darüber erfahren möchte, kann den 5. Patiententag „Morbus Parkinson“ am 9. Mai im Klinikum am Europakanal besuchen.
Mehr Infos gibt es hier: www.bezirkskliniken-mfr.de/parkinsontag
Über den Welt-Parkinson-Tag
Der Welt-Parkinson-Tag wird jedes Jahr am 11. April begangen, dem Geburtstag des britischen Arztes James Parkinson, der die Krankheit 1817 beschrieben hat. Die European Parkinson’s Disease Association (EPDA) initiierte den Welt-Parkinson-Tag erstmals 1997, um das Bewusstsein für die Erkrankung zu erhöhen und Aufmerksamkeit für die Lebenssituation von Betroffenen zu schaffen. Heute ist der Welt-Parkinson-Tag eine der wichtigsten globalen Veranstaltung, um auf Symptome, Diagnose und Behandlung der neurodegenerativen Erkrankung hinzuweisen.